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Sonntag, 12. Mai 2019

STUDENT OF THE YEAR 2 – Tiger Shroff kämpft sich durch

Nach KALANK (2019) ist dann also mit STUDENT OF THE YEAR 2 (2019), unter der Regie von Punit Malhotra, die zweite große Karan-Johar-Produktion innerhalb von kurzer Zeit angelaufen. Nach dem ersten Teil mit Bhatt, Dhawan und Malhotra eine weitere College-Geschichte zwischen Arm und Reich, Männchen und Weibchen am edlen St. Teresa College, angereichert mit Beziehungsärger, Tänzen, Rivalitäten und sportlichen Wettkämpfen. Und wenn mir vor ein paar Monaten jemand vorausgesagt hätte, dass ich mich bei STUDENT OF THE YEAR 2 besser unterhalte als bei KALANK, dann wäre ich zumindest sehr, sehr skeptisch gewesen. Aber so war es. Und das hat einen ganz einfachen Grund: STUDENT OF THE YEAR 2 ist das, was er sein will, nicht mehr, nicht weniger. Bei KALANK spürte man ständig den Abgrund zwischen grandioser Absicht und realisiertem Leinwandprodukt. Und da rutsch ich halt schnell nervös auf meinem Kinositz herum. Das war diesmal nicht der Fall. Und wenn man sich entscheiden soll zwischen angestrengem Meisterwerkehrgeiz und einem einfachen Unterhaltungsfilm, dann fällt mir die Wahl nicht schwer.

Natürlich kommen jetzt wieder die selbsternannten Verteidiger der Filmkultur. Doch all die Einwände, die pseudointellektuelle Amateurkritiker gegen STUDENT 2 haben, kann man vergessen. Und es sind ja immer dieselben bei solchen Filmen. Das war schon beim ersten Teil so. Zwei Beispiele: Da ist nichts Originelles an dem Film? Originalität wäre hier völlig fehl am Platze. Geschmackvolle Anordnung altbekannter Zutaten ist schließlich das Prinzip. Tiger Shroff kann nicht wirklich schauspielern? Auch keine Überraschung. Aber wer guckt denn Tiger Shroff deswegen? Es sind vor allem sein agiler und beweglicher Tanzstil und seine langbeinigen Kämpfe, kurz: das Athletische. Und man merkt eine überzeugende Ernsthaftigkeit und eine verbissene Energie bei ihm, die einen Film sehr gut tragen können, die allerdings in einem B-Action-Film wie BHAAGI (2016) noch besser wirken. Im Übrigen ist die Welt voll von Film-Action-Kämpfern, die nicht mal einen Trostpreis-Schauspiel-Award gewonnen haben und heute doch so was wie nostalgischer Kult sind. Chuck Norris. Steven Seagal. Wären die Kritiker doch damals etwas netter gewesen! Aber man sollte Shroffs Liebesszenen nicht überdehnen. Als romantischer Held langweilt er mich auf die Dauer. Ich fand STUDENT 2 im Ganzen zu lang. Jetzt gehöre ich ja ich nicht unbedingt zur direkten Zielgruppe des Films und des Stars, habe also keine Wünsche anzumelden, aber wenn es doch nach mir ginge, wäre Shroff in seinen Filmen demnächst am Anfang schon glücklich verheiratet, damit es dann sofort direkt dynamisch losgehen kann.

Es ist auch ganz interessant, mal kurz auf den ersten Teil von 2012 zurückzublicken, der ja eine Art persönliche, glitzernde, glamouröse, durchgestylte Phantasie von Karan Johar war, der selbst Regie geführt hat. Das ist jetzt im zweiten Teil etwas anders. Es ist, als hätte Tiger Shroffs Rohan diesen ersten Teil gesehen, um an dessen Fiktion zu glauben und dann ganz böse vor die grausame Wand der Realität zu laufen, als er wieder vom College fliegt und in seiner alten Schule landet. Die Reichen akzeptieren jemanden ohne Geld eben nicht so schnell als ihresgleichen. Deshalb ist der sportliche Sieg der Underdogs als Revanche und Zeichen der Gleichberechtigung nötig. Aber mir fehlt ein bisschen der Look des ersten Films. Diese völlige Atmosphäre des irrealen glitzernden Glamours, der frisch lackierten Autos und der Masse an Designerklamotten. Im Kino ist das immer so hübsch anzugucken, auch wenn es mich im Privatleben nicht die Bohne interessiert. Aber egal. Ich habe mich amüsiert, werde STUDENT 2 aber vermutlich nie wieder gucken. Aber dafür ist es an der Zeit, sich JO JEETA WOHI SIKANDAR (1992) mit Aamir Khan anzusehen, um mal zu überprüfen, wie weit man sich für die beiden STUDENT-Teile tatsächlich von diesem Film von Mansoor Khan hat inspirieren lassen.